Neben vielfältigen individuellen Begabungen treffen hier unterschiedliche soziale oder ethnische Herkunft, verschiedene kulturelle Orientierungen und religiöse Überzeugungen aufeinander. Das Schulprofil der Martin-Luther-Schule orientiert sich an dieser Vielfältigkeit und versteht sie als Chance und Herausforderung. "Vielfalt in Einheit" sowie "individuelles Lernen und Leisten in familiärer Gemeinschaft" sind die Leitmotive unserer täglichen Arbeit mit den uns anvertrauten Kindern.Unser Förderkonzept "Fördern und Fordern" stellt die individuelle Förderung einer jeden Schülerin und eines jeden Schülers durch differenzierten Unterricht und ein anregungsreiches Schulleben in den Mittelpunkt.

Dies bedeutet sowohl die individuelle Lernbegleitung für Schüler/innen mit Lernrückständen oder besonderen Problemen beim Lernen als auch die Förderung von besonderen Begabungen und Neigungen. Schüler/innen sollen durch zusätzliche Angebote dort herausgefordert werden, wo ihre Stärken liegen und dort Hilfe erfahren, wo es Lernschwierigkeiten gibt. Das schuleigene Förderkonzept ermöglicht es den Kindern, ihre Begabungen und Talente zu entdecken und zu entfalten als auch Freude und Erfolg beim Lernen und Leisten zu haben.

Eigentlich braucht jedes Kind drei Dinge

Aufgaben, an denen es wachsen kann,

Vorbilder, an denen es sich orientieren kann,

Gemeinschaften, in denen es sich aufgehoben fühlt.

(Neurotriologe Prof. G. Hüfner in dem Film "Kinder" - Vielfalt in Einheit)

1. Begabungsförderung / Förderplanung

Die Martin-Luther-Schule hat sich zu einem Lern- und Lebensraum entwickelt, in dem Kinder ermutigt werden ihre besonderen Begabungen und Neigungen zu entfalten und sinnvoll einzusetzen. Ziel des Förderkonzeptes ist es besonders Begabte und Hochbegabte bei der Förderplanung zu berücksichtigen und durch bestimmte Formen systematisch im Unterricht zu fördern (z. B. Möglichkeiten für leistungsfähige Hochbegabte, Umgang mit Underachievement). Bei der Erstellung einer individuellen Förderplanung geht es im Wesentlichen darum, beim einzelnen Schüler, der Schülerin Potenziale zu finden, Stärken herauszustellen, Schwierigkeiten abzubauen und Herausforderungen anzubieten. Es bieten sich für die Förderplanung grundsätzlich 6 Wege an Lernangebote und Rahmenbedingungen passgenau zu variieren:

  • Lernzeit verkürzen, z. B. von Unterrichtszeit und/oder Schulzeit (Akzeleration),
  • Lernen anreichern durch erweiternde Angebote (Enrichment),
  • Lernangebote differenzieren (im und außerhalb von Unterricht/Schule) durch unterschiedliche Aufgabenstellungen und Organisationsformen,
  • Eigenständiges Lernen (im und außerhalb von Unterricht/Schule),
  • Öffnen von Schule durch Unterricht an außerschulischen Lernorten, Kooperation mit außerschulischen Partnern,
  • Lernen beraten.
  • In unserem Förderkonzept sind derzeit folgende Lernangebote/Wege installiert:
  • Akzeleration („Drehtür“ , „Schnuppern“ , „Springen“)
  • Enrichment, erweiternde Angebote wie z.B. Chor ½, Chor ¾, Forscher-, Knobel-, Italo- und Philosophengruppe (jahrgangsübergreifend 1, 2, 3, 4), Leseratten, Computerkids
  • Diff. Lernangebote (z. B. Expertenaufträge, Portfolio etc.)
  • Eigenständiges Lernen
  • Öffnen von Schule
  • 2 x jährlich: Kinder-Uni durch Experten in der Schule
  • Kooperation mit weiterführenden Schulen, z.B. dem Chemie-Kurs des Gymnasiums
  • Besuch von Ausstellungen, z. B. „Mathe zum Anfassen"
  • AGs am Nachmittag mit außerschulischen Kooperationspartnern
  • Teilnahme an Wettbewerben (...)

2. Diagnostik

Bei begabten und hoch begabten Schüler/innen stehen die Beobachtungen der Lehrkräfte in engem Zusammenhang mit Herausfordern und Fördern (Enrichment, Akzeleration u. a.). Es ergeben sich spezielle Anforderungen an die Beobachtungskompetenz:

  • die gezielte Suche nach Bedingungsfaktoren oder Lernausgangslage des begabten Kindes
  • das Ansetzen an Stärken und Ressourcen des Kindes
  • Nutzen unterschiedlicher Beobachtungsperspektiven als Grundlage für Herausforderungen (Enrichment) und „schnelleres“ Lernen (Akzeleration) im Unterricht.

Um im Rahmen von individueller Förderung Grundlagen für das Lernen von begabten Kindern zu schaffen, benötigen Lehrkräfte weitere diagnostische und methodische Kenntnisse. Dazu gehören standardisierte Tests (insbesondere Intelligenztests, LRS-Test u. a.). Lehrkräfte erkennen, wann ein Einsatz insbesondere von Intelligenztests sinnvoll ist und wie diese für das Herausfordern und Fördern begabter Kinder nutzbar gemacht werden können. Dabei sind sie auf die Hilfe von außerschulischen Partnern (Schulpsychologin, „Escamentis“: Verein für Hochbegabte, ICBF: Institut für Begabungsforschung in Münster) angewiesen.

3. Individuelle Förderung

Auch in homogen zusammengesetzten Lerngruppen ist der Umgang mit Unterschiedlichkeit unverzichtbare Bedingung für erfolgreiches Lernen; insbesondere wenn es darum geht, Begabte durch Herausforderungen zu fördern und Underachievement (Minderleistungen) zu vermeiden. Die Spannbreite zwischen Anreicherung und Unterstützung auch bei begabten Kindern ist für die Gestaltung des Unterrichts wichtig. Es geht darum Förderung für Begabte zu planen, zu organisieren und durchzuführen. Förderung für Begabte sieht Stärken und geht von diesen als Motivation aus. Das Lernen beginnt bei den eigenen Möglichkeiten, es wird durch Wünsche und Emotionen gefördert und durch Ängste behindert.

  • Die individuelle Förderung Begabter im Unterricht setzt u. a. auf nachfolgende Gelingungsbedingungen:
  • Die Stärken und Interessen stehen im Mittelpunkt, um die Fähigkeit zur Eigeninitiative und das Selbstbewusstsein zu fördern.
  • Unterstützung der eigenständigen Lernfähigkeit und Lernerfolge für Begabte sind notwendig, um eine positive Lerneinstellung zu bewirken.
  • Differenziertes Umgehen mit fachlichen Inhalten (z. B. unterschiedliche Aufgabenformate), Materialien, Unterrichtsformen, Methoden und Verändern der Lernumgebung sind didaktische Wege.
  • Beratung und Begleitung von Einzelfällen, d. h. individuelle Schullaufbahnregelungen sind hilfreich (z. B. Springen von Jgst. 3 in Jgst. 5)

aus „Chancen NRW“, Portal zur individuellen Förderung 2006 des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen

4. Übergänge

Eine Aufgabe der Begabungsförderung ist das Gestalten von bruchlosen Lernbiografien während der gesamten Schulzeit. Übergänge sind eine wichtige Nahtstelle im individuellen Bildungsprozess und Brüche können dort entstehen, wo Schülerinnen und Schüler die Klasse oder die Schulform wechseln. Um Brüche zu vermeiden werden Übergänge unter Nutzung struktureller Möglichkeiten der Schule(n) begleitet. Es wird

  • durch das Vorziehen des Einschulungsalters die Zeit, in der die Kinder nach heutigem Entwicklungsstand besonders lern- und aufnahmebereit sind, effektiver genutzt,
  • durch Schulzeit- („Springen“) und Unterrichtszeitverkürzung „schnelleres“ Lernen ermöglicht,
  • die Durchlässigkeit innerhalb der Schule und zwischen den Schulformen gesichert durch das Vorziehen der 2. Fremdsprache in die Klasse 6 der weiterführenden Schulen (sog. Akzeleration), durch Förderung von „Aufsteigern“ in Gruppen,
  • gemeinsam von der abgebenden und aufnehmenden Schule/Institution ein Übergangsmanagement durchgeführt, d. h. Informationen u. a. für bruchlose Gestaltung des geeigneten Anschlusses dokumentiert und beraten (gute Kooperation mit dem hiesigen Gymnasium!).

Wie die o. a. Ausführungen zeigen, sind individuelle Schullaufbahngestaltung, Beratung und Begleitung von Begabungen durch die gesamte Schulzeit hindurch ein Kerngeschäft von individueller Förderung.

Im Rahmen der individuellen Förderung an der Martin-Luther-Schule liegt ein Schwerpunkt auf der Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund, die geringe bzw. lückenhafte Deutschkenntnisse haben und auch in ihren Elternhäusern oft nicht die notwendige Unterstützung erhalten. Oft weisen diese Kinder auch Defizite in ihrer Arbeitshaltung, Methoden- und Sozialkompetenz auf. Daher arbeitet unsere Schule seit Jahren erfolgreich mit sogenannten Lernpaten zusammen, die ehrenamtlich "ihre" Kinder beim Lernen engagiert unterstützen und auch praktische Lebenshilfen geben.

Gemeinsam mit der Freiwilligenagentur PlusPunkt in Greven bauen wir diese Gruppe von Lernpaten kontinuierlich weiter aus, um weiteren Kindern eine Lernpatenschaft zu ermöglichen. Unser Lernpatenkonzept gewährleistet eine erfolgreiche Lernentwicklung, eine bessere Teilnahme und Integration am Schulleben und gesellschaftlichen Leben. Auch unsere Lernpaten ziehen einen großen Gewinn aus ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit: Die Freude "ihrer" Kinder bei schulischen Erfolgen bringt große Zufriedenheit mit sich.

Ehrung für engagierte Bürgerinnen und Bürger durch die Stadt Greven

Wer kennt sie nicht: ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich über Jahre hinweg und teilweise mit einem beeindruckendem Zeitaufwand für eine gute Sache in unserer Stadt engagieren. Manche von ihnen werden z.B. als Vereinsvorsitzende in der Öffentlichkeit wahrgenommen, andere arbeiten eher im Verborgenen und jenseits öffentlicher Aufmerksamkeit. Alle verdienen eine Würdigung und Anerkennung durch die Stadt Greven.

Lernpaten an der Martin-Luther-Grundschule

12 Bürgerinnen und Bürger engagieren sich an der Martin-Luther-Grundschule als Lernpaten. Hervorzuheben ist, dass das Lernpaten-Projekt auf Initiative von Eltern gegründet worden ist. Beim Aufbau wurden die Aktiven von der Freiwilligenagentur PlusPunkt Greven e.V. unterstützt.Vorrangig begleiten die Lernpaten Kinder mit Migrationshintergrund. Über den pädagogischen Auftrag der Schule hinaus ist so zeitweise eine 1:1-Betreuung von einzelnen Kindern möglich. Die männlichen Lernpaten sind darüber hinaus sehr wichtig für die Jungenförderung an der Schule, da männliche Kollegen nicht im Lehrerinnenteam sind.

 

Die Initiatorin Elke Pieck organisiert außerdem Informationsveranstaltungen, um den Lernpaten eine fachliche Qualifizierung zu ermöglichen. Die Kinder werden durch die Lernpaten in ihrer Lernentwicklung deutlich gefördert.

Die Jury würdigt mit der Ehrung den Beitrag der Engagierten für gute Bildungschancen für alle Kinder.

(siehe auch: Paten für Herz und Kopf, WN 01.11.2014)